Position

Rosenheim

Jahr

Seit 2005 bis 2025

Produkte

FW-5, setIT, codeIT

Protokoll

Modbus RTU

Die Stadtwerke Rosenheim sind ein Unternehmen der Stadt Rosenheim am Inn und liefern als Energieversorger Strom, Gas, Fernwärme und Dampf sowie Wasser an Privat- und Geschäftskunden. Darüber hinaus sind die Stadtwerke für die Abfallentsorgung und die Betriebsführung der Rosenheimer Bäder zuständig. Außerdem verfolgen die Stadtwerke Rosenheim ein Energiekonzept mit dem Ziel, bis 2025 für die Stadt eine CO2-Null-Bilanz zu erreichen. Die Umsetzung enthält verschiedene Bausteine, die permanent weiterentwickelt und fortgeschrieben werden.

Beschreibung

Seit 2005 haben die Stadtwerke Rosenheim damit begonnen, ein virtuelles Kraftwerk mit eigenen und Anlagen Dritter aufzubauen. Dabei wurde 2009 auch ein vorhandener Pool, der sogenannte Pool Nord, übernommen. Seit 2011 vermarkten die Stadtwerke Minutenreserve eigenständig. Zur Ansteuerung und zum Monitoring der vielen unterschiedlichen Einzelanlagen wird das Prozessleitsystem ProCoS von KISTERS eingesetzt.
Heute können die Stadtwerke Rosenheim positive und negative Minutenreserveleistung anbieten und darüber hinaus negative Sekundärreserveleistung. Jedoch nicht nur die Vermarktungskomponente der Regelleistung, sondern auch die EEG-Direktvermarktung und/oder die Börsenvermarktung Day-Ahead und Intraday wird sehr erfolgreich fokussiert. Für die letztgenannten Vermarktungsarten ist dabei eine fahrplanorientierte Fahrweise der Anlagen notwendig.
Zu jeder Anlage bzw. zu jeder technischen Einheit (TE), die in das virtuelle Kraftwerk eingebunden ist, musste eine datentechnische Verbindung zum Austausch von Prozessinformationen aufgebaut werden. Hier haben sich die Stadtwerke früh entschieden, auf SAE-Fernwirktechnik zu setzen. Nicht zuletzt auch, da bei dem übernommenen Pool Nord für die technische Anbindung der Anlagen bereits ältere SAE-FW 4/40 Geräte erfolgreich verbaut waren. Neue, kleinere Anlagen werden aktuell vornehmlich mit FW-5-Gerätetechnik ausgestattet.
Als Gründe für den Einsatz von SAE-Fernwirktechnik nennt Herr Vogler, der Projektleiter des virtuellen Kraftwerkes bei den Stadtwerken Rosenheim, folgende:

  • übersichtliche und schnelle Parametrierbarkeit der Anlagen mit setIT
  • einfache Integration von Steuerungsprogrammen in die Stationen mit codeIT;
  • insbesondere zur rollierenden Einlagerung von Sollwert-Fahrplänen
  • einfachste und bedarfsgerechte Erweiterbarkeit der Stationen mit zusätzlichen Ein-/Ausgabemodulen und Kommunikationsmodulen
  • optimales Preis-/Leistungsverhältnis bei Anwendungen der Stadtwerke Rosenheim
  • schnelle/kurze  Lieferzeiten

Des Weiteren führt Herr Vogler aus: „Gerade auch der letztgenannte Punkt ist für uns von großer Bedeutung, da nach Vertragsabschluss mit einem neuen Poolpartner von unserer Abteilung die technische Anbindung bzw. die Einbindung in das virtuelle Kraftwerk schnellstmöglich durchzuführen ist. Aus unserer bisherigen Erfahrung können wir dabei festhalten, dass fast jede Anschaltung einer TE ein kleines Projekt ist („copy and paste“ geht ganz selten). Dies betrifft:

  • Kommunikationsschnittstellen zu den Kundenanlagen
  • Modbus RTU oder Profibus oder galvanische Ein-/Ausgaben
  • Kommunikation zur Zentrale bei Stadtwerken Rosenheim
  • Einbaumöglichkeiten der Komponenten bei Kunden
  • Verhalten des Systems bei Spannungsausfall

Frühzeitig haben wir uns daher auch entschlossen, notwendige Schaltschränke in unserer Werkstatt bedarfsgerecht und schnell selbst zu fertigen.“

Anlagen, die außerhalb des Kommunikationsnetzes der Stadtwerke liegen, werden über GPRS/UMTS-Dienste oder direkt über DSL angebunden. Für die Mobilfunkkommunikation setzt Stadtwerke Rosenheim LUCOM-Modems ein. Die VPN-Tunnel werden im Modem oder in den FW-5 Systemen eingerichtet. In der Zentrale werden die VPN-Verbindungen über entsprechende leistungsfähige Router mit Firewall gemanagt.

Im virtuellen Kraftwerk der Stadtwerke Rosenheim sind auch externe Anlagen eingebunden, mit denen EEG-Direktvermarktung und Regelleistungsvermarktung durchgeführt wird. Darunter sind aktuell ca. 30 Biogasanlagen in der Umgebung von Rosenheim, deren Gesamtheit als virtuelles Landwerk bezeichnet wird. Hier legen die Stadtwerke großen Wert auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ mit den jeweiligen Anlagenbetreibern.

Die Anbindung dieser Biogasanlagen erfolgt mit FW-5 Systemen. Damit das höher-priorige EEG-Einspeisemanagement des vorgelagerten Verteilnetzbetreibers nicht mit den Schaltmaßnahmen des Direktvermarkters „kollidiert“, wird im Wesentlichen folgendes Umsetzungskonzept realisiert:
Schaltbefehle des Verteilnetzbetreibers werden als Meldeeingänge auf den Stationen des Direktvermarkters geschaltet. Dort wird dann der Vorrang der EEG-Absteuerung vor den Schaltungsmaßnahmen der Direktvermarktung berücksichtigt.

Gerade bei diesen Anwendungen, führt Herr Vogler aus, sind wieder die Steuerungsfunktionen wichtig, die in den FW-5 Unterstationen zu implementieren sind. Hier werden folgende Funktionen benötigt:

  • Umsetzung von Impuls- auf Dauerbefehl
  • Verhalten der Station bei Aktivierung
  • Verhalten der Station bei Verbindungsunterbrechung
  • Einlagerung von Sollwertprofilen Day-Ahead rollierend
  • Vorrangschaltung der EEG-Absteuerung vor Steuerbefehlen zur Direktvermarktung.

Sollten Anlagen, die bisher nur in der Direktvermarktung sind, zusätzlich in der Regelenergie vermarktet werden, ist eine Bereitstellung zusätzlicher Informationen der Anlage notwendig. Hier, so stellt Herr Vogler dar, sind wir mit der SAE FW-5 Technik bestens bedient, da diese Geräte problemlos modular erweiterbar sind.

Der Ausbau des virtuellen Kraftwerkes, insbesondere auch mit Einbindung von geeigneten Anlagen aus der Region, wird permanent unter Berücksichtigung der verschiedenen möglichen Marktopportunitäten vorangetrieben. Die Anbindung von neuen Anlagen an die Zentrale in Rosenheim kann mittlerweile routiniert und schnell durchgeführt werden. Dies nicht zuletzt auch durch den erfolgreichen Einsatz der SAE-Fernwirktechnik.