Position
33102 Paderborn
Jahr
Produkte
FW-5, FW-50, Sternkoppler
Protokoll
IEC 60870-5-104, IEC 60870-5-103
Zentrale Aufgabe der Westfalen Weser Netz GmbH ist die sichere und effiziente Bereitstellung ihres Strom-, Erdgas- und Wassernetzes für Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft und Haushalte. Das Netzgebiet des regionalen Unternehmens erstreckt sich mit rund 6.400 km² über zwei Bundesländer in den wachstumsstarken Regionen Ostwestfalen-Lippe und Südniedersachsen. Westfalen Weser Netz mit ihrem Hauptsitz in Paderborn ist eine Tochteruntergesellschaft der Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG, die als rein kommunales Unternehmen im Besitz von 48 Kommunen und Kreisen ihres Netzgebietes ist. Mit einem Effizienzfaktor von 100 Prozent im Strombereich und Ausfallzeiten von unter sieben Minuten in 2014 überzeugt das Unternehmen.
Um diese hervorragenden Ergebnisse zu erreichen, sind kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefragt, aber es ist auch moderne Technik notwendig, die den Herausforderungen der ständig zunehmenden Einspeisung regenerativer Energien gewachsen ist.
In größeren Umspannwerken und Schalthäusern setzt das Unternehmen seit fünf Jahren bei Fernwirkanlagen auf die Technik der SAE, nach jahrelangen positiven Erfahrungen im Erdgas- und Wasserbereich. Hierbei gilt es hauptsächlich, die verschiedenen Spannungsebenen in den Umspannwerken und Schaltanlagen fernsteuerbar zu machen. Die Fernwirkstation SAE FW-50 wird dabei als Standardgerät verwendet, wobei es in größeren Energieanlagen zu einer Kopplung von bis zu drei Baugruppenträgern der Größe BGT-L kommen kann. Die Anbindung der Siemens Schutz- und Steuergeräte erfolgt in der Regel über Lichtwellenleiter, wobei das SAE-Produkt mcPS-1 in Kombination mit dem mcFO als Medienkonverter dient. Über das Protokoll IEC 60870-5-103 findet der Datenaustausch zwischen Schutzgerät und Fernwirkgerät statt. Prozesspunkte, die hierüber nicht erfasst werden können, sind über Digital- und Analogbaugruppen realisiert. Die Kommunikation an das Leitsystem Siemens Spectrum Power erfolgt in der Regel über das eigens betriebene Prozessdatennetzwerk, wobei als Übertragungsprotokoll IEC 60870-5-104 verwendet wird. Dieses Zusammenspiel der Komponenten hat mit nur seltenen Störungen die Alltagstauglichkeit unter Beweis gestellt und führt bei Westfalen Weser Netz zu einer hohen Anwenderzufriedenheit.
Als zusätzliche Herausforderung werden zurzeit rund 300 Energieerzeugungsanlagen > 1 MW mit Fernwirktechnik ausgestattet, um den Anforderungen des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) gerecht zu werden. Hierbei kommt das Kleinfernwirkgerät SAE FW-5 zum Einsatz, mit dem die Mitarbeiter der Leitstelle Einspeiseleistung von Energieerzeugungsanlagen herabsetzen können. Einen besonderen Stellenwert hat in diesem Projekt die IT-Sicherheit, da die Fernwirksysteme in Kundenstationen verbaut sind. Die Verwendung von zusätzlichen Firewalls und VPN-Verschlüsselung ist daher unerlässlich. Die Projektierung und Parametrierung der SAE-Fernwirksysteme wird von den Mitarbeitern der Westfalen Weser Netz selbst durchgeführt. Falls unerwartete Probleme oder Fragen auftreten, steht die SAE-Servicehotline zur Verfügung.
Im Rahmen ihrer Weiterbildung zum „staatlich geprüften Techniker für Elektrotechnik“ haben zwei Mitarbeiter des kommunalen Netzbetreibers ihre Projektarbeit mit einem SAE FW-5 Fernwirkgerät erfolgreich durchgeführt. Ziel der Projektarbeit war es, ein Fernwirksystem und dessen Kommunikationswege unter Berücksichtigung aktueller Gesetze, Regelungen und Normen abzusichern. Dafür wurden die End-Geräte (Router und Fernwirkgerät) gehärtet, die Kommunikationswege durch diverse Maßnahmen abgesichert und eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zwischen Fernwirkgerät und Prozessdatennetz mittels IPSec implementiert. Vor allem die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung war für Westfalen Weser Netz eine neue Erfahrung und soll in Zukunft vermehrt eingesetzt werden.