Position
Quickborn
Jahr
Produkte
FW-50, codeIT
Protokoll
IEC 60870-5-101, IEC 60870-5-104, Modbus
Die Schleswig-Holstein Netz AG ist als Betreiber von Strom- und Gasleitungen in rund 1.000 Kommunen in Schleswig-Holstein und Nordniedersachsen für den sicheren und zuverlässigen Betrieb der Energienetze verantwortlich. Insgesamt betreiben 1.200 Mitarbeiter rund 51.000 km Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetze sowie 15.000 km Gas- und 7.500 km Kommunikationsnetze in Schleswig-Holstein und Nordniedersachsen.
Innerhalb dieses Gasnetzes betreibt die Schleswig-Holstein Netz AG unter anderem ca. 250 Gasstationen, in denen das Gas aus den 80 bar und 16 bar Transportnetzen der Vorlieferanten übernommen wird. Diese Stationen wurden in der Vergangenheit mithilfe von jeweils 2 Geräten überwacht: ein Gerät zur Stationsüberwachung für die Messung von bspw. Gasvolumen, -temperatur sowie -druck und ein Fernwirkgerät zur Übertragung der gemessenen Daten in die Leitstelle.
Im Zuge einer IT-sicheren Optimierung der Betriebsprozesse setzte man sich ein neues Ziel: Durch eine Erneuerung der technischen Ausstattung der Stationen sollten einfachere und schnellere Anlagenumbauten ermöglicht werden. Einen notwendigen Schritt zur Erreichung dieses Ziels sah die Schleswig-Holstein Netz AG in einer Reduzierung der Hardware-Komponenten in den Stationen: Die Fernwirk- und Überwachungsfunktionen sollten zukünftig von nur noch einem Gerät umgesetzt werden.
Die praxistaugliche Lösung fand der Verteilnetzbetreiber in einer einheitlichen Kombination aus Hard- und Software für alle 250 Gasübergabestationen, die einfache Automatisierungsfunktionen auch ohne eine externe SPS ermöglicht: Die Aufgaben der Überwachung und Steuerung leistet hierbei das vielseitige Fernwirkgerät net-line FW-50 von SAE IT-systems. In Kombination mit der Software codeIT lassen sich Wertumwandlungen, logische Verknüpfungen, Regelungen oder sicherheitsrelevante Verriegelungen und Freigaben genau nach Anforderung aus der Leitstelle heraus umsetzen. Um vor Ort auch manuelle Eingaben von Regelparametern zu ermöglichen, wurde in die Tür des Schaltschrankes ein Terminaldisplay der Firma Sütron verbaut. Dank einer 3-tägigen Software-Schulung bei SAE IT-systems in Köln ist das selbstständige Handling dieser Lösung für die Schleswig-Holsteiner kein Problem.
Zur weiteren Grundausstattung der in den Anlagen verbauten Schaltschränke zählen bspw. der eigensichere Explosionsschutz der Firma R.Stahl Schaltgeräte GmbH, der bei Übergängen von Gas in den Elektrobereich unbedingt erforderlich ist, eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, Netzteile, Sicherungen und ein Überspannungsschutz. Im Rahmen der Kommunikation der Komponenten untereinander kommen verschiedene Protokolle zum Einsatz: DSfG, Profibus, Modbus sowie 3964R/RK512. Die Anbindung an die Leitstelle wird über IEC 60870-5-104 und -101 realisiert. Für besonders wichtige Gasstationen wurden auch redundante Anbindungen geschaffen. Ebenso wurden Fremdstationen mit diesem Schaltschrankkonzept an die Leitstelle der Schleswig-Holstein Netz AG angeschlossen.
Der norddeutsche Verteilnetzbetreiber hat sich aus gutem Grund für ein einheitliches Fernwirkgerät von einem einzigen Hersteller für alle Schränke und Anlagen entschieden: die vereinfachte Behebung von Störungsfällen. „Mit diesem System sind wir zukunftssicher aufgestellt“, sagt Timo Marcussen von der Schleswig-Holstein Netz AG. Die technisch hervorragend ausgebildeten Mitarbeiter des Unternehmens haben die 250 Anlagenumbauten selbst umgesetzt und zeitgleich den Betrieb weiter aufrechterhalten – ein anspruchsvoller, aber effizienter Plan: Statt der geplanten Laufzeit von 5 Jahren wurde das komplexe Projekt innerhalb von nur 4 Jahren erfolgreich umgesetzt. Im Projektablauf folgten die Schleswig-Holsteiner dem Projektprinzip des agilen Projektmanagements: Im Rahmen des Projektes aufkommende Probleme wie die Ankopplungen über verschiede Bus-Techniken, Schwierigkeiten bei der Odorierung oder bei der Heizungsregelung wurden nach und nach gelöst.
„Bei einem so komplexen Projekt kann man nicht alle möglichen Eventualitäten vorhersehen und in der Planung berücksichtigen. Gemeinsam mit SAE haben wir daher kurzfristig Lösungen für aufkommende Probleme entwickelt.“
Timo Marcussen, Schleswig-Holstein Netz AG